Homo Sapiens 404 Band 6 by Claudia Kern

Homo Sapiens 404 Band 6 by Claudia Kern

Autor:Claudia Kern
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Rohde Verlag
veröffentlicht: 2013-05-15T00:00:00+00:00


7

Genetisch modifizierte Zombies.

Kipling zwang sich, nicht zu lachen. Die Vorstellung erschien ihm ebenso albern wie angsteinflößend.

»Ich sollte mich mit ihnen hier auf der Eliot treffen«, sagte Auckland, »aber als ich eintraf, lebte an Bord bereits niemand mehr.«

»Wie sind sie in den Frachtraum gekommen?«, fragte Lanzo. Sein Verhalten gegenüber Auckland hatte sich in den letzten Minuten völlig verändert. Er musterte ihn wie einen Fremden, nein, wie etwas Fremdes. Kipling verstand weder das Misstrauen, das er zeigte, noch Rins plötzliche Zurückhaltung. Spielte es denn wirklich eine Rolle, ob jemand geboren oder erzeugt worden war? Ein paar Modifikationen änderten nichts daran, dass Auckland ein Mensch war.

»Ich weiß es nicht«, sagte Auckland. »Vermutlich haben sie sich dort eingeschlossen, als der Virus ausbrach. Entweder, um keine Gefahr für Andere darzustellen oder weil sie glaubten, gegen den Virus immun zu sein und das Chaos aussitzen wollten. Das Gerücht, dass uns bestimmte Krankheiten nichts anhaben könnten, kursierte bereits seit langem, aber ich glaube nicht daran. BLS hätte damit angegeben.«

BLS. Kipling googelte seit einigen Minuten, hatte aber weder eine offizielle Seite noch Nachrichten zu BetterLifeSolutions gefunden. Nur auf einer alten Verschwörungsseite, die seit Omega nicht mehr aktualisiert worden war, hatte er einen Artikel entdeckt, dessen Autor BLS mit illegalen Genexperimenten an Embryonen in Verbindung brachte. In einem anderen Artikel behauptete er allerdings, das Innere der Erde wäre hohl und von Echsen bewohnt, die heimlich die Geschicke der Menschheit lenkten.

Du lagst zu fünfzig Prozent richtig, dachte Kipling. Er hinterließ einen entsprechenden Kommentar, obwohl er nicht glaubte, dass der Autor ihn jemals lesen würde.

»Die Zombies müssen weg«, sagte Arnest. Er nahm die neue Situation mit dem ihm eigenen Fatalismus hin. Es hätte ihn wohl auch nicht gestört, wenn Auckland tatsächlich ein Roboter gewesen wäre.

Auckland zupfte an dem Verband um seine Hand. »Das wird nicht einfach. Diese Zombies dürften schneller und stärker als andere sein, um bis zu zwanzig Prozent, nehme ich an.«

Arnest grinste. »Hast du Angst?«

»Er hat keine Angst«, sagte Ama’Ru. Die Gottesanbeterin wippte auf ihren Hinterbeinen auf und ab. »Er ist sentimental. Das waren einmal seine Brüder, und jetzt soll er sie umbringen.«

»Und wessen Fehler ist das wohl?« Trevor sah nicht Ama’Ru an, sondern die Menschen auf der Brücke. Er erwartete keine Antwort auf seine Frage. »Diese scheiß Jockeys bringen uns nichts als Leid und Schmerz.«

Und galaxisweites Internet, dachte Kipling, ohne es auszusprechen. Vieles von dem, was Trevor sagte, stimmte, Kipling mochte nur nicht, wie er es sagte. Das hatte er Trevor auch erklärt, als Arnest ihn in seine Kabine gezogen hatte. ›Ja, ich hasse die Jockeys ebenso wie ihr‹. ›Nein, ich werde euch nicht helfen. Ich habe ein eigenes Projekt.‹. Weder Arnest noch Trevor hatte das gepasst, und Kipling fragte sich, ob sie nur nach Verbündeten gesucht hatten oder bereits einen konkreten Plan verfolgten, für den sie Mitstreiter benötigten.

»Du verzerrst die Realität«, sagte Ama’Ru.

Trevor fuhr wütend herum. »Ich schwöre dir, wenn du noch einmal dein Maul auf–«

»Schluss!« Auckland stand auf. »Wir werden vernünftig miteinander umgehen, Menschen und Jockeys. Ist das klar?«

Trevor schwieg, ein größeres Zugeständnis als Kipling erwartet hatte.



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